Gibt es einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und Alzheimer?
01.03.2020
Was ist Alzheimer-Demenz?
Alzheimer-Demenz ist die häufigste Form der Demenz. In Deutschland leiden daran mehr als 1,2 Millionen ältere Menschen – Tendenz steigend. Bei Frauen in Deutschland ist „Alzheimer“ bereits heute die fünfthäufigste Todesursache. Bei „Alzheimer“ werden im Gehirn zunehmend Gehirnzellen zerstört. Das führt bei den Erkrankten zu Gedächtnisverlust, gestörtem Orientierungssinn und reduziertem Sprach- und Denkvermögen. Alzheimer-Demenz schreitet irreversibel fort und führt letztendlich zum Tode.
Wie entsteht Alzheimer-Demenz?
Die Ursachen von „Alzheimer“ sind nicht abschließend geklärt. Zahlreiche Faktoren werden diskutiert, darunter ein reduzierter Blutkreislauf im Gehirn, Diabetes, Bluthochdruck, ungesunde Lebens- und Ernährungsweise sowie Entzündungen. Untersuchungen deuten auch auf einen Zusammenhang zwischen Alzheimer und Parodontitis hin.
Welche Erkenntnisse gibt es zum Zusammenhang zwischen Parodontitis und Alzheimer-Demenz?
Untersuchungen zeigen ein erhöhtes Demenzrisiko bei Senioren mit unzureichender Mundpflege. Außerdem belegen Studien, dass ältere Patienten, die an Parodontitis erkrankt sind, ein stark erhöhtes Alzheimer-Risiko haben. Aufsehen erregte kürzlich eine Studie, die Porphyromonas gingivalis (P.g.), einen zentralen Erreger von Parodontitis, und dessen Toxine im Gehirn von Alzheimer Patienten identifizierte. Je mehr Bakterien und je mehr ihrer Bakteriengifte in Gehirnzellen gefunden wurden, desto stärker geschädigt waren die Gehirnzellen. Im zweiten Teil der Studie wurde der Parodontitis-Erreger bei Mäusen in den Mund eingebracht, was bei allen Mäusen zu einer Gehirninfektion mit dem Keim führte. Die Forscher sehen darin den Beweis, dass das Parodontitis-Pathogen eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Alzheimer-Demenz spielen kann.
Welche Konsequenzen ergeben sich aus diesen Erkenntnissen?
Die Studien zeigen, wie wichtig bei Senioren gute häusliche Mundpflege ist. Zentrale Bedeutung hat die Behandlung einer bestehenden Parodontitis. Und unverzichtbar ist anschließend eine regelmäßige Unterstützende Parodontale Therapie (UPT).
Ihr Dr. Wolfgang M. Zimmer